„2012: Die Besten“ – Goldmedaillenfilme deutscher Spitzenautoren
Vier Goldmedaillenfilme der DAFF in Seligenstadt waren eingeladen. Mein Film war einer davon, deshalb kann ich nicht ganz unvoreingenommen und neutral berichten! Ich wurde gebeten und versuch`s mal. „Es war ein Filmfest bei dem der Gast im Mittelpunkt stand!“ Selten im Leben trifft ein Mensch auf Glück, das man nicht erwartet hat. So sucht der Reisende manchmal in einer fremden Stadt ein Hotel und findet zufällig ein von der Inhaberfamilie geführtes kleines Privathotel mit einem persönlichen Service, der sogar den von Luxushotels übertrifft.
Unter einem solchen Glücksstern der Gastfreundlichkeit stand die Organisation der Veranstaltung des Filmklubs „Objektiv“ in Mönchengladbach am ersten Adventswochenende des letzten Jahres. Die Einladung der vier Autoren nebst Familie galt schon für den Samstag. Im Hotel Rheydter Residenz fand jeder Gast auf dem Zimmer einen handgeschriebenen Willkommensgruß und „Mönchengladbacher Knööp“, eine Marzipanspezialität die auf der Zunge zergeht. Eine wahrhaft süße Idee! Schon klopfte “Objektiv”-Schatzmeister Bernd Kusche am Nachmittag eine Minute vor dem Verabredungstermin an die Hotelzimmer, um jeden Gast einzeln in die Hotellounge zu begleiten. Dort begrüßte Klubvorsitzender Prof. Gerhard Comelli die Gäste.
Anschließend ging`s zum „Museum Abteiberg“, dem von Hans Hollein entworfenen architektonischen Highlight für „Moderne und zeitgenössische Kunst“. Hier wurde mir als BDFA Filmer erst mal richtig klar, in welch`unendliche Richtungen wir Autoren unseren Wettbewerb „ Fantasie und Experimentalfilm“ ausweiten könnten! Obwohl von Kunsthistorikerin Ulrike Engelke vom Museum „Abteiberg“ begeistert und begeisternd aufgeklärt, standen wir Filmer mal staunend, mal ratlos, mal kopfschüttelnd vor den Exponaten! – Wir fanden neue Themen für „Fantex“!
Am Abend trafen sich Gerhard Comelli, das Ehepaar Kusche und Horst Meven als Vertreter der Gastgeber mit den Autoren im urgemütlichen Gewölbekeller des Hotels zum exklusiven Festmahl. Bei edlem Wein diskutierten wir gutgelaunt über das Vorleben des Hauptgerichtes: „Schwalmtaler Lavendelschwein“! Hat das Tierchen nun im Lavendelstroh gelebt oder hat es etwa Lavendel gefressen oder hat der Koch beim Braten Lavendel hinzugefügt? Es schmeckte jedenfalls köstlich und Gott sei Dank nicht nach Lavendel! Ein gemütlicher Abend in kleinem Kreis.
Am sonnigen, aber schon wintergekühlten Vormittag des ersten Advent 2012, versammelten sich wohl über 200 eher festlich als leger gekleidete Besucher zu einem ganz besonderen Erlebnis. Im „Carl-Orff-Saal “ der Musikschule der Stadt Mönchengladbach zelebrierte (im wahrsten Sinne des Wortes) der Filmklub ” Objektiv” Mönchengladbach: „2012: Die Besten – Goldmedaillenfilme deutscher Spitzenautoren“.
Aus den in diesem Jahr im BDFA insgesamt 17 vergebenen Goldmedaillen waren vier Filme für Mönchengladbach nominiert. Das Auswahlgremium: Anke Stoverock, Jurybeauftragte des BDFA-NRW, Christine Wilkerling, 1. Vorsitzende des LV Hessen und Ausrichterin der DAFF-2012, Bernd Lindner BDFA-Vizepräsident, Klaus Werner Voß , BDFA Präsident und Klaus Krafft Leiter des BDFA Archivs. Die Filme in der Reihenfolge der Vorführung:
- „Geschichten aus der Sommerfrische“, Reisefilm von Manfred Riep, Filmklub Dortmund,
- „Countdown“ Lokalchronik von Michaela Pfeiffer, Filmklub “Objektiv” Mönchengladbach,
- „Der Veldensteiner Forst – Lebensraum an der Autobahn“, Naturfilm von Georg Bock von den „Fränkischen Filmautoren Lauf an der Pregnitz“,
- „Pole Position“, Familienfilm von Rüdiger Schnorr, Film-und Videofreunde in der VHS Neu-Isenburg.
Der Saal war voll, es mussten sogar noch Stühle auf die Gänge gestellt werden. Nach der Begrüßung der Autoren und Gäste durch Klubleiter Prof. Gerhard Comelli eröffneten zwei ehemalige Studenten der Musikschule Mönchengladbach, Stephan Marx ( Gitarre) und Jan Luca Heinen-Ludwig ( Alt Saxophon) das Festival mit jazzigen Evergreens. Dem Tag entsprechend klangen auch Weihnachtsmelodien durch. Außerplanmäßig dann die Präsentation eines Videoclips: „ Nineteenseventyfive“ von den „Rockstreichern“ der Musikschule. Der Clip war Sieger beim „ Junge Ohren Preis 2012“ in der Kategorie „Musik & Medien“ bei insgesamt 100 Einreichungen aus fünf europäischen Ländern. Ein Furioso rockiger Geigen im Rhythmus geschnitten: Junge Musiker laufen, rennen, springen musizierend durch Stadt und Park! Ein filmisch, musikalischer Leckerbissen, erstellt von jungen Profis: Der „18frame Film- und Medienproduktion “ aus Hamburg. Dann folgten – Schlag auf Schlag – die eingeladenen “Goldfilme”.
Nach der Projektion ihres Filmes wurden die einzelnen Autoren von Klubleiter Gerhard Comelli in einem kurzen Interview dem Publikum vorgestellt, ehe sie aus der Hand so genannter “Filmpaten” die traditionelle Erinnerungsgabe erhielten: ein handgefertigtes, stilvoll designtes Windlicht mit einer Gravur des „ Objektiv “-Logos. Oberbürgermeister Norbert Bude, wie schon in den beiden Jahren zuvor, Schirmherr der Veranstaltung, ließ es sich nicht nehmen, die Patenschaft für den ersten Film des Festivals zu übernehmen. Die übrigen Patenschaften übernahmen – jeweils mit herzlichen Worten für die erfolgreichen Autoren – drei Repräsentanten der Sponsoren: Ralf Poll, Geschäftsführer der NEW Niederrhein Energie und Wasser GmbH, Horst Wateler, Vorsitzender des Vorstandes der Stadtsparkasse Mönchengladbach und unser lieber alter Freund aus unseren BDFA Reihen, Thomas Manglitz, Geschäftsführer des Mönchengladbacher Lokalfernsehens „City-Vision“.
Und in Mönchengladbach eigentlich schon selbstverständlich: Die Filme wurden in Bild (auf großer Leinwand) und Ton erstklassig vorgeführt.
Am Ende blieben manche noch lange im Saal, und neue Freunde, Bewunderer und Kritiker tauschten Filmerklatsch und Filmerseligkeiten aus.
Eins muss noch erwähnt werden: Die organisatorische Bandbreite der Vorbereitung dieser Veranstaltung war enorm. Ich habe für meinen Klub beispielhafte Tipps mitgenommen: Erstens das intensive Verhältnis des Filmklubs Objektiv zu Medien und Presse: Lokalfernsehen und Tageszeitungen werden mehrmals jährlich vom Klubleiter besucht, mit den Jahren sind da intensive Beziehungen gewachsen. Aktualitäten im oder vom Klub werden in einer schriftlichen Presseinformation persönlich überbracht. Diese Veranstaltung wurde vier Monate vorher mit einer ersten Pressekonferenz vorgestellt. Eine Woche vor dem Event dann noch mal Pressekonferenz im historischen Wasserwerk Helenabrunn mit Filmprojektion und Interview eines der Filmautoren. Vier Pressevertreter und zwei Fotografen waren da und kündigten am nächsten Tag die Veranstaltung einmal vier- und einmal fünfspaltig mit großem Bild an. Stadtteilzeitungen berichteten ebenfalls ausführlich.
Damit erreichte der Klub sicherlich die hohe Zahl von Nicht-BDFA Mitgliedern im Publikum, geschätzt: Mehr als die Hälfte! Noch ein Wort zur schriftlichen Presseinformation: Die erste Seite oben zeigte farbig und groß die Logos der Sponsoren. Dann folgten vier Seiten Information über die bisherigen Veranstaltungen, über den Schirmherrn und die Sponsoren. Und natürlich über die Autoren und ihre Filme. Warum gerade diese vier Filme? Wie kommen die Nominierungen zustande? Wer wählt die Filme aus? —- Die Presse braucht Futter! Hier hat der Klub intensiv über Medianarbeit nachgedacht: Trockene Daten allein kann kein Redakteur in Geschichten verpacken! Schon vom Klub in der Presseinformation aufbereitet und in menschliche Geschichten gestellt, kann der Journalist dann auch Stories schreiben. Ein tolles Detail der Presseinformation war: Beginn der Konferenz 12 Uhr. Ende 12.30. Zeitungsleute haben nie Zeit und wenn sie genau wissen wie lang es dauert, können sie genau planen. Das ist wichtig!!!!
Die intensive Pressearbeit des Klubs brachte ein großes öffentliches Echo und letztlich einen vollen Saal und eine Endlosschleife der vier gezeigten Filme in der darauf folgenden Woche im Mönchengladbacher Lokalfernsehen. Es war eine wahrhaft gelungene, mit vielen Aufmerksamkeiten gespickte Veranstaltung im Namen des BDFA, perfekt organisiert von den Mitgliedern des Filmklub „Objektiv“ Mönchengladbach. Und ein Beispiel, wie ein BDFA Klub unserer Hobby ins rechte Licht der Öffentlichkeit stellen kann!
Manfred Riep