Der Film besticht durch eine Fülle von zunächst scheinbar zusammenhanglosen Inszenierungen in verschiedenen Aktionsräumen: Wald, Strand (Naturwelt), Waschsalon (Technikwelt), Theater mit Bühne und Zuschauerraum (Kunstwelt), wobei die Übergänge bei Raumwechsel konsequent szenisch-choreographisch gestaltet sind. Immer wiederkehrende symbolische Elemente sind: Häutung (Ausziehen, Waschen – aus der alten Haut schlüpfen, die neue ausprobieren – Maske und Kostüm), Phasen von Frieren und schutzbedürftiger Nacktheit, Beschmutzen und Reinigung, Versuche zu greifen und zu begreifen, Bereitschaft sich zu öffnen, sich hinzugeben – auch mit dem Risiko, Halt zu verlieren, verletzt zu werden. Das Verbindende ist die suchende Selbsterforschung, Beobachtung und Selbstbeobachtung mit fragenden Augen. Wo finde ich Antworten auf die fundamentalen Fragen: wer bin ich, was entdecke ich in mir, was muss ich abwerfen, und in welche Rollen, an welche Orte muss ich mich noch begeben, wo finde ich Wärme und Geborgenheit. Der Film zeigt einen Menschen auf der Suche nach sich selbst und seiner emotionalen Heimat. Die sehr kreative und konsequent strukturierte Gestaltung bietet ein großartiges Angebot an Assoziationsmöglichkeiten. Das intensive Schauspiel, Mimik, Gestik, Körperausdruck und Pantomime, die gewählten Sets, die Kameraführung, der Einsatz von Naturgeräuschen und Musik, ziehen den dafür bereiten Zuschauer gedanklich und emotional in den Bann und lassen ihn voller Empathie zurück.
Laudator: Dr. Helmut Ludwig