von Christine Wilkerling (Landesvorsitzende)
Was ist das Wichtigste bei einer HAFF? Natürlich die Filme, werden Sie jetzt sagen! Und das ist auch gut so, denn auch bei der 65. HAFF in Michelstadt standen die 25 Filme im Mittelpunkt des Geschehens. Ob es um die “Löwenjagd in Wilhelmsbad” oder “Konrads Heimkehr” ging, es gab überaus sehenswerte Filme auf dieser HAFF. Aber davon später mehr, denn es gab auch einen Geburtstag zu feiern: der Schmalfilmclub Erbach/Michelstadt wurde 60 Jahre alt! Im Theaterkeller des Patat e.V. in Michelstadt beging der ausrichtende Schmalfilmclub Erbach/Michelstadt gebührend sein 60jähriges Bestehen.
Der 1. Vorsitzende, Prof. Dr. Klaus Frank, konnte zahlreiche Besucher und an der Spitze der Gratulanten sogar den Landrat des Odenwaldkreises, Dietrich Kübler nebst Gattin, den BDFA-Vorstand und die Vertreter befreundeter BDFA-Clubs begrüßen. Am Ende des Tages konnten die Mitglieder des Schmalfilmclubs – sichtlich zufrieden über die vielen “flüssigen Präsente” – mit der Planung des nächsten Clubveranstaltung beginnen. Da auch Bares dabei war, wird sich diese Veranstaltung nicht nur auf die Getränke beschränken. Wie sang doch die A-Cappella-Gruppe Salto Vokale zu Beginn der Geburtstagsfeier: Don’t worry, be happy und Those were the days, worauf Dr. Frank in seinem Rückblick auf 60 Jahre Vereinsgeschichte auch hinwies.
Viele guten Wünsche für die Zukunft, der Appell an die Verantwortlichen, die Vereine auch weiterhin zu unterstützen und ein gelungenes Schlemmerbuffet rundete den Abend ab. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Jury bereits die ersten 10 Filme des Landeswettbewerbs diskutiert und den Autoren eine Einschätzung zu den Filmen abgegeben. Geleitet von Dr. Karlheinz Timtner diskutierten Herbert Du Bois, Walter Heim, Dr. Stephan Vogel, Heike Kadereit und Andreas Schech (Nicht BDFA-Juror) zunächst etwas vorsichtig, um schließlich im Laufe der Diskussionsrunden mit immer klareren Hinweisen auf Stärken und Schwächen der Filme einzugehen.
Hervorgehoben wurde z.B. die stimmige Handlung von “Abu Markub, Vater des Schuhs”, ein “spezieller Tierfilm”, der einen 2. Preis erhielt und zum Report nach Köln weitergemeldet wurde. Ebenso wie “Kein Nachtflugverbot”, das der Jury Bewunderung über die gekonnt vermittelte Illusion eines Flughafens entlockte. Einen besonderen Platz beim BDFA nimmt immer noch und immer wieder der Familienfilm ein. Der Bau eines “Eisstäbchenhauses” mit dem Enkel des Autors erhielt ebenfalls einen 2. Platz und die Weitermeldung zur Familiade nach Oldenburg. Besonders erwähnt wurde hier, dass es dem Filmer gelungen sei, die Konzentration des Kindes beim Bau auch auf die Zuschauer zu übertragen.
Unterschiedliche Auffassungen der Juroren stellten sich bei der Dokumentation “Waren Sie im Recht?” heraus. Während einerseits die historische Fülle und die Bewältigung des Materials gelobt wurde, sprachen andere von einem “Hörspiel” und einer Überfrachtung des Zuschauers. Die akribische Arbeit des Autoren wurde schließlich mit einem 2. Preis und der Weitermeldung zur Doku belohnt. Einig waren sich die Juroren darüber, dass der Film “weit nach 12” in einigen seiner Textpassagen “schwer erträglich” war. Da gingen die Aussagen von “unterste Schublade” und “rassistisch” bis zu “teilweise richtige Aussagen, jedoch nicht genügend reflektiert”.
Das Weitermeldungsgremium tat sich ebenfalls schwer, schickte den Film dann – allerdings lediglich mit einer Teilnehmerurkunde ausgestattet – zur Fantex nach Waiblingen. Sozusagen die Fortsetzung der “Löwenjagd in Wilhelmsbad”, einer Dokumentation der letzten Preisverleihung der Hessischen Löwen in Hanau-Wilhelmsbad, war der Film “The Amazing Change – Ein Haus für die Vergessenen”, der den Bau eines “BDFA-Hauses” in Sri Lanka begleitet. Als einziger Amateurfilm erhielt er einen 1. Preis und wurde zur Report weitergemeldet. Schärfster Konkurrent war der S-Film “Blind Date”, übrigens ein Novum beim BDFA-Hessen. Dem Abschlussfilm des Mediengestalters für Bild und Ton 2012 Alexander Weber aus Michelstadt, sprach die Jury schließlich die Medaille “Bester Film des Landeswettbewerbs” zu.
Insgesamt gab es:
- 6 x eine Teilnahmeurkunde
- 5 x ein dritter Preis
- 12 x ein zweiter Preis
- 2 x ein erster Preis
Im Vergleich zu den Regionalen Wettbewerben musste wieder festgestellt werden, dass teilweise Filme, die mit einer hohen Wertung vom Regionalen kamen, diese dann bei einer anderen Jury des Landeswettbewerbes nicht erhalten konnten. Das liegt sicherlich einerseits daran, dass die Messlatte für die Preisvergabe – nicht zuletzt durch zwei Profis in der Jury – höher liegt und auch höher liegen muss, vielleicht aber andererseits auch die Bewertung bei den Regionalen manchmal zu positiv ausfällt. Hier einen Mittelweg zu finden sollte die nächste Aufgabe im Bereich der Jurys sein, denn der Frust unter den betroffenen Autoren ist nachvollziehbar.